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Wenn die Angst sich in dich hineinstellt. Und keiner bleibt da.

Aktualisiert: 6. Mai

Manchmal steht sie plötzlich im Raum. Ganz nah. Du kannst sie nicht anfassen, aber du spürst sie genau. Vielleicht ist sie wie Druck auf der Brust. Vielleicht wie ein enger Kragen um deinen Hals. Vielleicht sitzt sie im Magen oder steckt dir als Kloß im Hals. Und obwohl du weißt: Es ist nur Angst – fühlt es sich an wie sterben. Wie ein inneres Fallen. Ohne Netz. Ohne Haltegriff. Ohne Stimme, die sagt: Ich seh dich.


Dann beginnst du zu zittern. Oder du frierst. Oder du rennst gedanklich los und versuchst, einen Ausweg zu finden. Du spürst, wie dein Herz rast, dein Atem flach wird, dein Körper nicht mehr zuhört. Dein Verstand ruft: „Beruhig dich!“ Aber du kannst nicht. Weil der Körper etwas anderes weiß. Weil da etwas in dir ist, das sich zeigen will. Und das du vielleicht schon zu lange ignoriert hast.


Und du bist nicht verrückt. Auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Auch wenn du es niemandem sagst, weil du denkst, sie würden dich nicht verstehen. Auch wenn du dich schämst, weil du das Gefühl hast, zu sensibel zu sein, zu schwach, zu dramatisch. Du bist nicht falsch. Die Angst ist echt. Und sie hat einen Grund.


Nur: Niemand fragt danach.


Wenn du damit zu Ärzt*innen gehst, sagen viele: „Nehmen Sie dieses Medikament.“ Oder: „Das ist nur Stress.“ Oder sie schicken dich weiter. Zu Psychotherapie, zur Diagnose, zu irgendwem, der vielleicht das Richtige sagt. Und du nickst und gehst – und fühlst dich trotzdem allein. Weil niemand fragt: Was ist da in dir los? Was ruft dich da gerade so laut? Was will dir dein Inneres sagen?


Ich kenne diese Momente. Diese inneren Nächte, obwohl draußen die Sonne scheint. Ich kenne Menschen, die so tief in ihrer Angst stecken, dass sie kaum noch spüren, wer sie sind. Und ich habe gesehen, was passiert, wenn man ihnen nicht mit Rezepten, sondern mit Gefühl begegnet. Mit Ruhe. Mit Wahrhaftigkeit. Mit einem offenen Ohr. Mit einem Platz, an dem auch die Angst sitzen darf – ohne weggemacht zu werden.


Denn Angst ist nicht das Problem. Sie ist der Bote. Und wer ihr zuhört, beginnt zu verstehen.


Manche Ängste sind alt. Sie haben sich still ins Leben geschlichen, oft schon als Kind. Vielleicht wurdest du nie gehalten, wenn du traurig warst. Vielleicht wurdest du beschämt, wenn du Angst hattest. Vielleicht musstest du früh stark sein. Und irgendwann hast du vergessen, wie es ist, weich zu sein. Dann kommt die Angst als Erinnerung. An das, was nie Platz hatte. Und sie sagt: Schau mich an. Ich war schon lange da.


Andere Ängste sind ganz frisch. Sie entstehen nach Verlust, nach Überforderung, nach plötzlicher Veränderung. Und auch sie wollen nicht analysiert, sondern gefühlt werden. Nicht mit Fragebögen bewertet, sondern einfach gesehen. Denn in dem Moment, wo jemand nicht davonläuft – sondern einfach da ist, atmet, zuhört – kann sich etwas lösen. Nicht auf Knopfdruck. Aber in kleinen Wellen.


Ich nenne es Berührung.


Ich nenne es: In Kontakt kommen mit sich selbst. Mit dem, was unter der Oberfläche lebt. Mit den Emotionen, die bisher keinen Raum hatten. Und manchmal braucht es keinen Rat. Nur einen Blick, der ehrlich ist. Eine Stimme, die nicht drängt. Ein Dasein, das nicht bewertet. Und eine Sprache, die nicht erklärt, sondern fühlt.


In meiner Arbeit als Wohlfühlexperte gibt es keine starren Pläne. Keine Tabellen. Keine Sitzungen mit Stoppuhr. Sondern Begegnung. Ich frage nicht, was du leisten kannst – sondern wie du fühlst. Ich frage nicht: Was ist dein Ziel? Sondern: Was ist jetzt da?


Wenn du mitten im Angstanfall bei mir sitzt, dann reden wir nicht über Techniken. Dann sind wir. Und vielleicht atmest du. Oder weinst. Oder schweigst. Und vielleicht legst du eine Hand auf deinen Bauch. Und spürst: Ich bin noch da.


Es ist kein Weg für alle. Aber es ist ein ehrlicher.


Denn Angst ist nichts, das man „wegarbeitet“. Sie ist ein Teil deiner inneren Landkarte. Sie zeigt dir, wo du gerade nicht hinschauen willst – und doch hinschauen solltest. Und manchmal, wenn du lange genug mit ihr sitzt, wird sie kleiner. Oder leiser. Oder verwandelt sich in etwas anderes. In ein Seufzen. In eine Erinnerung. In ein neues Wort.

Und genau dort beginnt ein neues Gespräch. Mit dir selbst.


 
 
 

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