Das ist, was ich Glück nenne – wenn man sich selber mag

Manchmal, wenn es ganz still ist, und keiner schreibt, keiner ruft, keiner etwas von uns will – dann bleibt nur eines übrig: wir selbst. Und genau dort beginnt es. In diesem Moment, in dem man sich plötzlich spürt. Ohne Applaus. Ohne Likes. Ohne Vergleich. Ohne Aufgabe. Einfach da.

Und wenn man sich dann mag.

Wenn man sich in diesen ruhigen Sekunden nicht verurteilt, nicht heruntermacht, nicht überflüssig fühlt. Sondern vielleicht sogar gerne bei sich ist. Sich in Gedanken anlächelt, ohne Grund. Dann ist da etwas, das viele suchen. Und nicht benennen können.

Ich nenne das Glück.

Es ist nicht das Glück, das sich laut aufdrängt. Nicht das Glück der Werbung, der grellen Bilder oder der großen Erfolge. Sondern ein leises, ehrliches Gefühl, das unter der Haut entlanggleitet. Eine Art Wärme, die aus dem Innersten kommt – nicht aus dem Außen. Und das verändert alles.

Denn wer sich selber mag, braucht weniger. Weniger Beweis, weniger Zustimmung, weniger Rettung von außen. Wer sich selber mag, braucht nicht dauernd Aufmerksamkeit. Er ist auch allein nicht einsam. Nicht leer. Nicht verzweifelt. Sondern sanft verbunden – mit sich. Mit dem, was ist.

Es ist ein inneres Ja. Ein feines Gefühl von "Ich darf sein, wie ich bin." Nicht perfekt. Aber lebendig. Und genau richtig. Manchmal chaotisch, manchmal leise, manchmal traurig, aber nie falsch. Denn in dem Moment, in dem wir aufhören, gegen uns zu kämpfen, wird es hell. Und weich. Und leicht.

Viele suchen das Glück im Anderen. In Beziehungen. In der Anerkennung. In der Sicherheit, dass jemand bleibt. Und ja, das ist auch schön. Nähe ist schön. Liebe ist wunderbar. Aber es ist kein Ersatz für die Liebe zu sich selbst. Wer sich selber nicht mag, wird nie glauben können, dass andere es ernst meinen.

Und so viele machen ihr Glück abhängig von einem Menschen. Von seiner Stimmung. Von seiner Rückmeldung. Von seiner Zuwendung. Und wenn dieser Mensch geht, oder einen schlechten Tag hat, bricht das Glück zusammen wie ein Kartenhaus.

Aber wenn du dich selber magst, dann bleibt etwas stehen. Dann bleibst du. Dann weißt du: Auch ohne sie. Auch ohne ihn. Auch ohne die Situation. Ich bin. Und ich bin gut.

Das ist eine Kraft, die nicht laut sein muss. Aber sie leuchtet. Sie macht, dass andere sich wohlfühlen bei dir. Ohne dass du dich anstrengst. Du bist einfach da. Und das reicht. Dein Lächeln ist nicht gespielt. Deine Augen sind klar. Deine Haltung ist nicht gegen andere gerichtet, sondern für dich.

Du wirst zu einem kleinen Stern in dieser Welt. Nicht, weil du alles kannst. Sondern weil du dich nicht mehr verstecken musst. Weil du dein eigenes Licht nicht mehr kleinmachst. Und dieses Licht zieht andere an. Nicht weil du laut bist, sondern weil du ehrlich bist. Echt. In dir daheim.

Wer sich selber mag, lebt nicht dauernd im Widerstand. Nicht gegen den Körper. Nicht gegen die Vergangenheit. Nicht gegen das Jetzt. Sondern mit sich. Und das fühlt sich an wie... Ruhe. Wie Weite. Wie ein angenehmes Atmen. Wie ein sanftes "Ja" in jeder Zelle.

Du brauchst kein Spektakel. Kein Drama. Keine Erlaubnis. Nur dieses Gefühl, dass du mit dir bist. Mit all dem, was dich ausmacht. Mit all den Seiten, die dazugehören. Auch mit den Ecken. Den Zweifeln. Den alten Wunden. Du musst nichts loswerden, um dich zu mögen. Du darfst alles mitnehmen. Weil du es bist.

Vielleicht liegt genau darin das echte Glück: Dass man aufhört, ein anderer sein zu wollen. Und beginnt, sich selber zu entdecken. Sich liebevoll zu beobachten. Sich zu umarmen – innerlich – wenn alles still ist. Und dann, wenn jemand kommt und dich mag, ist es ein Geschenk. Kein Beweis. Kein Pflaster. Kein Rettungsring. Sondern ein gemeinsames Strahlen.

Ich glaube, das ist es, was ich Glück nenne.