Wenn etwas wirkt – und du nicht weißt, warum
- Kilian Benno Moll
- 21. Apr.
- 3 Min. Lesezeit

Es gibt Begegnungen, die hinterlassen ein Echo. Nicht laut, nicht grell – sondern wie ein Klang, der durch dich hindurchzieht, als hätte jemand kurz deine Seele berührt. Du weißt nicht, was genau passiert ist. Aber es hat etwas verändert. Ein Blick. Ein Wort. Eine Berührung. Oder einfach nur ein Dasein. Manchmal spürst du dich danach mehr. Manchmal weniger.
Und manchmal, da gibt es Momente, in denen du plötzlich das Gefühl hast, dass etwas in dir zu kippen beginnt. Du wirst unsicher. Zweifel schleichen sich ein, wo eben noch Klarheit war. Dein Herz wird eng. Deine Gedanken beginnen sich zu drehen. Nicht laut, nicht sichtbar – aber spürbar. Etwas wirkt. Still. Leise. Hartnäckig.
Es ist, als würde eine Kraft durch dich hindurchziehen, die du nicht eingeladen hast. Nicht böse. Nicht erklärbar. Aber spürbar fremd.
Was in einem Raum mitschwingt
Manchmal betrittst du einen Raum – und du fühlst sofort: Hier ist etwas anders. Die Luft wirkt schwerer. Die Menschen schauen weg oder zu intensiv. Du weißt nicht, was gesagt wurde, aber du spürst: Hier hängt etwas. Ein unausgesprochener Ärger. Eine Unsicherheit. Vielleicht ein Schmerz.
Und genauso betrittst du manchmal einen anderen Raum – und etwas in dir atmet auf. Du fühlst dich gesehen, obwohl niemand spricht. Du spürst eine Wärme, die nichts fordert. Eine Art sanfte Präsenz, die dich nicht überzeugen will – aber die da ist.
Was ist das?
Es ist nicht messbar. Nicht erklärbar. Und doch echt. Vielleicht hat es mit dem zu tun, was Menschen in sich tragen – und wie offen oder verschlossen sie dafür sind.
Die Stimmen in dir
Es gibt innere Stimmen, die begleiten dich seit Jahren. Einige flüstern: „Du schaffst das.“ „Bleib bei dir.“ „Vertrau dem Leben.“
Andere schreien: „Du bist nicht genug.“ „Alle werden dich verlassen.“ „Das wird nie besser.“
Und manchmal weißt du nicht mehr, welche Stimme zu dir gehört – und welche du irgendwo aufgeschnappt hast. Vielleicht von einem Menschen, der dir nie geglaubt hat. Vielleicht aus einer Begegnung, die dich verletzt hat. Vielleicht aus einer Energie, die sich leise an dich geheftet hat. Nicht alles, was in dir klingt, ist von dir. Aber alles wirkt – solange du es nicht erkennst.
Manche Menschen geben Kraft. Andere nehmen sie.
Es gibt Menschen, mit denen wirst du leiser, obwohl du gerade laut sein wolltest. Du beginnst zu zweifeln, obwohl du eben noch wusstest, was du willst. Sie müssen nicht mal etwas sagen – ihre Art genügt, dass du dich plötzlich klein fühlst.
Und dann gibt es andere. Bei ihnen spürst du, dass du mehr wirst, nicht weniger. Du musst dich nicht beweisen. Nicht erklären. Sie bringen nichts in dich hinein – sie holen etwas aus dir heraus, was schon da war. Sie strahlen nichts auf dich ab – sie leuchten von innen. Still. Klar. Ehrlich.
Die Berührung, die bleibt
Es gibt Berührungen, die gehen unter die Haut – im besten Sinn. Nicht, weil sie spektakulär sind, sondern weil sie gemeint sind. Echt. Ehrlich. Mit einer inneren Haltung, die nicht heilt, aber hält.
Und dann gibt es andere – da bleibt etwas kleben. Ein unangenehmes Gefühl. Ein Zweifel, der vorher nicht da war. Ein Vakuum, das dich saugt, statt dich zu füllen.
Ob Hände gelegt werden oder nicht: Die innere Absicht berührt dich immer. Du spürst, ob jemand gibt, was er selbst lebt – oder ob er etwas auf dich überträgt, das nicht zu dir gehört.
Wenn etwas in dir hell wird – oder dunkel
Du sitzt allein, und plötzlich merkst du: Da ist etwas bei mir. Nicht wie ein Gedanke. Eher wie ein Gefühl, das nicht deins ist. Ein Schatten, der nicht von deiner Lampe kommt. Ein Gedanke, der sich zu fremd anfühlt, um wahr zu sein.
Und dann wieder: Ein Moment der Stille – und du fühlst dich wie gehalten. Als wäre da etwas Größeres, das sagt: „Du darfst da sein. Du bist gemeint. “Kein Satz, keine Religion – sondern ein Gefühl, das schwer zu benennen, aber unmöglich zu vergessen ist.
Zwischen all diesen Kräften
Es gibt Kräfte, die ziehen dich ins Leben. Und solche, die ziehen dich davon weg. Manche machen dich weit. Andere machen dich eng. Manche erinnern dich daran, wer du bist. Andere machen dich glauben, dass du nie genug sein wirst.
Und du stehst mittendrin. Mit deinem Herz. Deinem Gefühl. Deinem freien Willen.
Ob du glaubst, dass das „Energie“ ist, Schwingung, Bewusstsein oder einfach das Leben selbst – spielt keine Rolle. Wichtig ist nur: Du merkst es. Und du darfst spüren. Immer. Wieder.
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