„Ich weiß eh schon…“ – sagt dein Kopf. Und dein Herz so: Hilfe.
- Kilian Benno Moll
- 9. Mai
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Juni

Ein Text vom verrückten Coach Kilian – ohne Ratgeber, ohne Besserwissen, aber mit Kaffee und Klarheit.
Da kommen sie rein – die Klugen. Die Reflektierten. Die, die schon alles gelesen, gehört, verarbeitet haben. Und bevor ich überhaupt „Hallo“ sagen kann, kommt der Satz: „Ich weiß eh schon, was los ist.“
Dann folgt eine Liste:
Das mit dem inneren Kind – ja klar, kenne ich.
Grenzen setzen – weiß ich eh, müsste ich mehr machen.
Der Stress? Perfektionismus.
Loslassen – müsste ich halt mal.
Selbstfürsorge? Ist ein Thema.
Und eigentlich müsste ich mich selbst lieben. Weiß ich eh.
Ich nicke nicht, weil ich’s schon zehnmal gehört habe – sondern weil ich den Satz zwischen den Zeilen höre: „Ich weiß alles. Und trotzdem tut’s weh.“
Viele kommen mit einem Schutzschild. Mit Argumenten, mit Distanz, mit Vorurteilen – über andere, über sich selbst, über den, der da sitzt und angeblich helfen soll. Und tief drinnen die Frage: Was will der mir schon sagen? Ich hab doch schon alles versucht. Ich hab alles gemacht, gelesen, meditiert, analysiert. Ich schau halt nochmal vorbei, nicht weil ich glaube, dass es hilft – sondern weil ich das Spiel leid bin. Weil ich irgendwo spüre: Ich funktioniere, aber ich lebe nicht mehr. Und vielleicht bin ich auch nur hier, um mir zu beweisen, dass es wirklich niemanden gibt, der mich erreicht.
Und weißt du was? Ich nehme dich genau so. Ich glaub dir jedes Spiel, jede Rolle, jeden Zweifel. Ich sehe, wie gut du dich auskennst, wie stark du dich hältst, wie sehr du dich vor der Leere fürchtest, die da kommt, wenn du mal loslässt.
Viele leben seit Jahren ein Leben, das funktioniert – aber nicht berührt. Sie spielen perfekt. So perfekt, dass sie selber nicht mehr wissen, wann sie das letzte Mal wirklich losgelassen haben. Und genau da fängt es an: Loslassen ist kein Plan. Es ist ein Moment. Und manchmal ist es nicht die Methode, die hilft – sondern der Mensch. Jemand, bei dem du nicht mehr musst. Jemand, bei dem du einfach sitzen kannst, ohne Maske, ohne Ziel.
Manchmal reicht ein Satz: „Ich mag nicht mehr funktionieren.“ Oder: „Ich will nicht mehr so weitermachen.“ Und manchmal ist da einfach Stille. Eine, die weh tut. Aber genau in dieser Stille passiert etwas. Nicht laut. Nicht schnell. Aber echt. Ich bin nicht der, der an dir „arbeitet“. Ich bin der, der da bleibt, wenn du kurz davor bist, abzuhauen. Ich bin der, der mit dir schaut – nicht analysiert. Nicht bewertet. Der nicht fragt: „Was ist die Lösung?“ – sondern: „Was spürst du jetzt?“ Ich bin da, wenn du dich kaum aushältst. Und manchmal lachen wir. Weil du erkennst, wie erschöpfend das alles ist – dieses ständige Verstehen, Klären, Besserwissen. Weil dein Wissen dich schützt, aber nicht heilt.
Im AktivRefugium gibt es keinen Plan. Kein „So wirst du endlich glücklich“. Hier gibt’s etwas, das stiller ist. Und echter. Einen Moment, in dem du nicht mehr tun musst, als da zu sein. Weil es nicht darum geht, besser zu funktionieren – sondern dich überhaupt wieder zu fühlen. Viele bleiben nicht nur eine Stunde. Sie kommen für 1-3 Tage. Nicht weil man es nicht in einem Gespräch spüren könnte – sondern weil der Kopf Zeit braucht, um leiser zu werden. Weil das Spiel, das wir unser Leben nennen, oft Jahre geprobt wurde. Und manchmal braucht es mehr als ein „Hallo“, um wirklich anzukommen.
Ja, das hat seinen Preis. Nicht nur finanziell. Es ist auch der Preis, ehrlich zu sein. Nicht mehr nur zu reden, sondern zu spüren. Das ist anstrengender, als man denkt – und gleichzeitig heilsam. Es braucht keine zehn Wochen. Manchmal reichen zwei, drei Tage. Und wenn Menschen von hier wieder aufbrechen, dann tragen sie etwas in sich, das bleibt. Kein fertiges Ergebnis, kein Versprechen – aber einen neuen Ton. Einen anderen Blick. Eine feine Veränderung, die vielleicht erst später spürbar wird – aber schon längst begonnen hat. Etwas ist in Bewegung. Etwas klingt nach. Und das allein macht den Unterschied. Nicht, weil alles plötzlich leicht ist – sondern weil du dich selbst ein Stück klarer mitnimmst. Echtes Begreifen beginnt nicht im Kopf – sondern da, wo man wieder fühlen darf, dass man da ist. Ganz. Und lebendig.
Ich hab keinen Zettel. Keine Liste. Kein Erfolgsversprechen. Aber ich habe Raum. Und eine Haltung, die dich sieht. Hier musst du dich nicht rechtfertigen. Du darfst leise sein. Deine Gefühle dürfen sein – auch die, die du nicht kennst. Du musst nichts wissen, um etwas zu verändern. Nähe braucht Mut. Und manchmal ist genau dieser Moment der Anfang. Nicht, weil alles dann leicht wird. Sondern weil du endlich aufhörst, es allein zu tragen.
Ich bin nicht die Lösung. Aber ich bin da – wenn du bereit bist, dich zu zeigen. Ohne Schutz. Ohne Fassade. Ohne „Ich weiß eh schon alles“. Und glaub mir: Das ist mutiger, als jedes kluge Konzept.
Dein verrückter Coach Kilian Echt. Nah. Ohne Show – und genau deshalb so wirkungsvoll.
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